Amazon belohnt unseren „Tiergeräusche“ Skill – mit echtem Geld!

Die Jagd auf die Millionen hat offiziell begonnen. Wir hatten davon gehört, dass Amazon seit Mai 2017 Spieleprogrammierer, deren Skills besonders „großen Wert für die Plattform Alexa bringen“, dafür bezahlt. Als eine Art Belohnung für die gute Arbeit, denn die Skills finden sich in den Top-Platzierungen der Spiele-Kategorie wieder. Andererseits ist der Wink mit dem Geldschein ein Anreiz, bestehende Skills weiterzuentwickeln. Ganz nebenbei lässt eine solche Nachricht Goldgräberstimmung unter den Entwicklern aufkommen und ist für viele, die Alexa als Plattform bis jetzt nicht in Betracht gezogen haben, ein Schubs in die richtige Richtung. Wieviele Überzeugungstäter unter ihnen sind, bleibt natürlich offen.

Die Zahlen von alexaskillstore.com belegen den Trend – seit Mai 2017 hat die Zahl der veröffentlichten Skills pro Woche einen raketenmäßigen Sprung hingelegt. Ein cleverer Schachzug, ein bisschen Geld in den Topf zu werfen, aus dem sie dann guten Entwicklern einen Teil zuweisen.

Jetzt, drei Monate nach der Meldung, der neue Kracher: Amazon belohnt nun auch Entwickler, die Skills für andere Kategorien programmiert haben. Ab sofort können sich die Entwickler von folgenden Kategorien über den ein oder anderen Dollar/Euro freuen:

  • Bildung & Nachschlagewerke
  • Essen & Trinken
  • Gesundheit & Fitness
  • Lifestyle
  • Musik & Audio
  • Produktivität

Mehr Kohlen! Mehr Skills! Mehr neue Entwickler! Wir sind gespannt, wie sich diese Neuigkeit auf die Zahlen auswirken wird. Spätestens jetzt blinken die Dollarzeichen in den Augen der Entwickler. Von welcher Plattform sonst wird man umgehend finanziell entlohnt, wenn gute Arbeit geleistet wird und die Anwendungen „einfach nur benutzt“ werden?

Aktuell gibt es in der Entwicklerszene hitzige Diskussionen zu dem Thema. Warum? Weil niemand genau erklären kann, wie sich der Verteilungsschlüssel berechnet, mit dem die Belohnungen verteilt werden. Ist es die Intensität der Nutzung oder wie oft ein Nutzer den Skill in einem bestimmten Zeitraum nutzt? Das Ranking? Die Bewertungen? Die Geister scheiden sich. Es kommt aber zutage, dass die Ausschüttung vermutlich bei 5.000$ (bei den amerikanischen Entwicklern) gekappt wird. Ebenso, dass es wahrscheinlich einen Budget-Topf pro Kategorie gibt, der unter den Skills dieser Kategorie verteilt wird. Dies führt dazu, dass mehrere Skills des selben Entwicklers untereinander im Wettbewerb stehen und bei der Belohnungsgrenze von maximal 5.000$ ein Widerspruch zum indirekten Amazon-Wunsch besteht, die Skills weiterhin zu verbessern und auszubauen. Ich müsste als Programmierer eigentlich nur zusehen, dass mein Skill mindestens genauso gut bleibt, wie er jetzt ist. Aber wie gut ist so gut, dass ich 5.000$ monatlich (?) verdienen kann mit der Bereitstellung eines einzelnen Skills? Wo ist der Maßstab?

Leider lassen die Neuerungen auch einige Copy-Cats aus der Versenkung auftauchen, die bestehende Skills 1:1 kopieren und im Zweifel besser abschneiden als das Original.

Wir möchten etwas Licht ins Dunkle bringen und haben uns dazu entschieden, unsere Zahlen offen zu legen. Amazon hat uns mit den Neuigkeiten dieser Woche auch berücksichtigt und uns für unseren Tiergeräusche Skill entlohnt.

Amazon verspricht uns 573,59€ für die Performance unseres Skills während der letzten 30 Tage. Wir waren davon sehr überrascht, da wir nicht damit gerechnet hätten, dass lange nach unserer Top-Platzierung in den Top 10 unser Skill noch so viel Mehrwert schafft in der Kategorie „Bildung & Nachschlagewerke“. Diese E-Mail erreichte uns am gleichen Abend der Bekanntgabe der Vergütung anderer Kategorien – wir hatten schon vergessen, dass unser Tiergeräusche Skill ja auch dort mitspielt.

Wir können, wie alle anderen Programmierer auch, nur mutmaßen, wie das zustande kommt. Um aber den Kollegen einen Einblick in mögliche Bewertungsparameter geben zu können, wollen wir die Nutzungszahlen unseres Tiergeräusche Skills in der Zeit vom 15. Juli 2017 bis 15. August 2017 hier veranschaulichen.

Wir waren in dieser Zeit unseres Wissens nach nicht mehr unter den „Top aktivierten Skills“. Weder in der entsprechenden Kategorie und – klar – demnach auch nicht unter allen Skills.

Wenn wir die Zahlen auf die Auszahlung herunterbrechen, ergeben sich daraus folgende Werte:

  • 573,59 Euro geteilt durch 1.890 einmalig (eindeutige) Nutzer: 30,3 Cent oder
  • 573,59 Euro geteilt durch 4.870 Sessions (Nutzungen): 11,7 Cent pro Session oder
  • 573,59 Euro geteilt durch 43.141 Utterances (Anfragen innerhalb von Sessions): 1,3 Cent pro Utterance

Wie aus dem Schaubild zu erkennen ist, sind diese Werte im Vergleich zum Zeitraum davor beachtlich zurückgegangen. Leider. 😉

Offen gestanden war unsere Intention, Anwendungen für digitale Sprachassistenten wie Alexa zu entwickeln, nicht davon getrieben, mit Skills wie „Tiergeräusche“ Geld zu verdienen (wer hätte das auch geahnt, dass das möglich sein würde?). Wir befassen uns damit, weil wir davon überzeugt sind, dass unsere Sprache die Tastatur von morgen sein wird und wir lebenserleichternde oder produktivitätssteigernde Skills entwickeln können, die das Leben der Menschen verbessern. Sich anzuhören, wie die Kuh klingt, ist sicher großartig – aber dieser Fußabdruck wird nicht der einzige sein, den wir im Markt von Voice Assistant Software hinterlassen wollen werden. Für uns ist Tiergeräusche eine Spielwiese, um die Technologie zu erforschen und um Daten zu gewinnen. Und ab heute könnt ihr daran teilhaben.

Vielleicht haben wir Glück und erfahren irgendwann, wie sich die Entlohnung durch Amazon berechnet. Werden die Finanzspritzen Bestand haben in Zukunft oder sind sie lediglich ein kurzfristiger Hebel, die Plattform zu pushen?

Bei Fragen, Anregungen oder falls Ihr Eure Daten auch mit der Welt (oder uns) teilen wollt: Kontaktiert uns per E-Mail an info@169labs.com oder in der Alexa Slack Gruppe (tkahle, dmeissner). Registrierung hier: www.alexaslack.com.

Wir sind gespannt, ob es bald noch mehr Tiergeräusche Skills gibt. 🙂 Muuuuuuh.

80 Tage – 1 Bergfest: Das Voice User Interface Design des Hausnotruf-Skills für Alexa

Nach der Veröffentlichung unseres Tiergeräusche Skills haben wir uns selbstverständlich wieder auf die Weiterentwicklung des Hausnotruf-Services fokussiert, den wir in genau 40 Tagen veröffentlichen wollen. Heute feiern wir Bergfest.

In der Zwischenzeit haben wir das Voice User Interface unseres Skills ausgearbeitet und auf Basis dessen die Intent-Struktur für unser MVP abgeleitet. Zur Entwicklung eines solchen Voice User Interfaces eignen sich verschiedene Ansätze. Neben der einfachen Skizze eines Gesprächsverlaufs zwischen Alexa und dem User bieten sich z.B. Flowcharts hervorragend an, um Abhängigkeiten und die Navigation in verschiedene Konversationsstränge zu visualisieren. Wir haben mit draw.io unser Design für die Sprachinteraktion in unserem Skill nach und nach erarbeitet (sehr zu empfehlen, da draw.io kostenlos ist und ähnliche Kollaborationsmöglichkeiten wie bei Google Drive anbietet).

Wie bei der Darstellung als „Chat“ bietet es sich an, zunächst den Happy Path zu skizzieren. Im Happy Path werden ausschließlich vom User gewünschte / erwartete Befehle eingegeben. Der Nutzer gelangt im Happy Path schnellstmöglich zum gewünschten Ergebnis (z.B. die erfolgreiche Einrichtung des Skills). Von diesem Happy Path aus lassen sich die Stränge des Voice Interfaces dann horizontal und vertikal erweitern, um falsche, nicht erwartete oder keine Eingaben entsprechend verarbeiten zu können. Wichtig ist hierbei, dass der Skill für jeden Fall gewappnet ist und nicht in eine Einbahnstraße gelangt, bei dem der Nutzer nicht weiterkommt oder im schlimmsten Fall eine generische Fehleransage von Alexa zurückerhält (z.B. „Bei der Antwort des angeforderten Skill ist ein Problem aufgetreten“ o.Ä.).

Wir haben uns neben dem Erfolgsweg für diese drei weiteren Optionen entschieden, die wir in jeder „Station“ des Skills verarbeiten werden können:

1. Keine Eingabe des Nutzers: Wenn der Nutzer schweigt, nutzen wir den Reprompt von Alexa und wiederholen die Aufforderung / Antwort an den Nutzer in abgewandelter und gekürzter Form
2. Der Nutzer sagt „Hilfe“: Alexa Nutzer können zu jeder Zeit „Hilfe“ als Eingabe an Alexa übermitteln und gelangen in das HelpIntent, in dem sie Hilfestellung zur Nutzung des Skills erhalten. Hier ist es ratsam, dem Nutzer eine individuelle Hilfestellung anzubieten, je nach dem an welcher Stelle im Skill er sich aktuell befindet
3. Eine nicht erwartete Eingabe des Nutzers: Wenn der Nutzer bspw. eine nicht erwartete Eingabe macht, bieten wir ebenfalls die passende Hilfe an

Vor allem bei der Eingabe der Telefonnummer des Notfallkontaktes kann unter Umständen alles und nichts richtig sein. Daher wiederholen wir hier die Eingabe des Nutzers und bieten ihm eine Ja/Nein Frage an, ob die Eingabe richtig verstanden wurde.

Bei der Erstellung des Voice Interfaces für einen Skill dieser Art, in dem Alexa eine mehrstufige Konversation initiert, steigt die Komplexität mit der Tiefe der Konversation und mögliche Fehlerquellen, wenn nicht nur A oder B der angebotene Weg für den Nutzer ist.

Selbst für unser MVP, das – wie die Bezeichnung schon verrät – einen eingeschränkten Funktionsumfang hat, ist ein mächtiges Flowchart entstanden (siehe unten).

Das Intent-Schema zu unserem Skill ist noch in der finalen Entstehungsphase. Auch hier versuchen wir, die Komplexität so gering wie möglich zu halten, was dank des Amazon Dialog Interfaces sicher gelingen wird. Das Dialog Interface ermöglicht, innerhalb eines Intents verschiedene Ebenen einer Konversation abzubilden und (Zwischen-)Zustände abzuspeichern.

Wir machen weiter – unsere nächsten Schritte sind neben dem Schliff am Intent-Schema die Fehleranfälligkeit durch irrtümliche oder zu korrigierende Eingaben zu verringern. Wir denken dabei z.B. über ein Validieren der Telefonnummer des Notfallkontaktes nach. Darüber hinaus werden in den nächsten zwei Wochen Tests mit Repräsentanten aus der Hauptzielgruppe durchgeführt. Wir stellen den Dienst vor und möchten Feedback einholen, um unser MVP unter möglichst realen Bedingungen auf Herz und Nieren zu prüfen.

Landing Page und Werbung für Rette Mich [Alexa Skill to be]

Neben der Detailplanung und dem Projekt-Setup wollen wir schon frühzeitig versuchen, Tester für unseren Skill aus der Zielgruppe der „Silver Agers“ zu gewinnen. Dafür haben wir eine kleine Landing Page zusammengeschustert und veröffentlicht. Auf der Webseite wird der Service kurz erklärt, über ein Anmeldeformular können sich Interessenten dann für einen Test anmelden.

Zudem haben wir eine Printanzeige in einem lokalen Magazin geschaltet, um die Zielgruppe auf einem altbewährten Weg erreichen zu können. Online-Werbung folgt natürlich, da auch wir wissen, dass die Quote der Online-Omas und -Opas in den vergangenen Jahren drastisch angestiegen ist. Die Internetseite soll dabei helfen, möglichen Gesprächspartnern aus der Branche das Produkt vorab zu präsentieren und diesen einen ersten Eindruck von dessen Potenzial zu vermitteln.

Im Hintergrund arbeiten wir gerade an der MVP Definition, dem Projekt-Setup und einem ersten Wurf des Voice User Interfaces. Außerdem haben wir Kontakt zu verschiedenen Pflegediensten und Unternehmen aufgenommen, die mit der Pflege und Betreuung älterer Menschen betraut sind. Wir möchten damit die Zielgruppe besser verstehen lernen und möglichst auch Statistiken als Grundlage einer wirtschaftlichen Betrachtung unserer Idee heranziehen. Denn wir sind uns sicher, dass die Idee das MVP Stadium überleben wird.

Der „Skill to be“ gedeiht…

In 80 Tagen die Welt ein bisschen sicherer machen [Alexa Skill to be]

Nach dem überraschenden Erfolg beim Hackathon hat unsere Idee sich nicht nur am selbigen Abend in der Bar der Wohngemeinschaft in Köln weiterentwickelt. Vor Ort hatten wir noch die Möglichkeit, mit dem Senior Solutions Architect von Amazon, Kay Lerch, über unseren Ansatz zu diskutieren.

Am nächsten Tag haben wir uns für mehrere Stunden eingeschlossen und überlegt, wie wir konkret weitermachen wollen.

Wir haben uns dazu entschieden, die Idee weiterzuverfolgen und in den vergangenen Tagen die Bausteine eines möglichst schlanken Projektplans zusammengetragen. Darüber hinaus haben wir unseren Rette Mich Skill vom Hackathon nochmal von Grund auf neu konzipiert und mit einer ansehnlichen Code-Struktur versehen.

Mit dieser Basis war es möglich, die folgenden nächsten Schritte zu definieren:

Feinschliff der Minimal Viable Product Definition für den Rette Mich Skill (Arbeitstitel)
Projekt-Zeitplan mit Meilenstein-Definition
Projekt-Setup mit Amazon Lambda, Amazon S3, Amazon Polly, DynamoDB, Amazon CodeStar (tbd) und Debugging über einen Slackbot
Erstellung einer kleinen Landing-Page, um Beta-Tester für unseren Skill schon frühzeitig zu akquirieren
Rechtliche Beratung zur Umsetzbarkeit, Haftung und Datenschutz
Fachliche Beratung von Unternehmen und Personen aus Branche und Zielgruppen

Last not least, das Herzstück des Skills:

das Voice User Interface, mit dem die Nutzung eines Skills entweder intuitiv oder ein Desaster wird. Als Grundlage dazu dienen Personas, die wir aus Insights aus der Zielgruppe erstellen wollen, um so Alexa bestmöglich in den Gesprächspartner zu verwandeln, den die (Haupt-)Zielgruppe erwartet.

Und das alles in 80 Tagen. Here we go!