Wenn Du denkst, dass es ein Abend wie jeder andere werden wird, liegst Du damit meistens falsch. Noch besser geht es aus, wenn Du eigentlich überhaupt keine Erwartungen hast. Es sind genau diese Abende, an die Du Dich lange Zeit erinnerst und bei vielen Wiedersehen sinnierst. Vorher weißt Du das nicht – und das ist auch wirklich gut so.
Dieses Gefühl haben wir, wenn wir auf den Tag und Abend des Alexa Hackathons in Köln am 27. April in der Wohngemeinschaft Köln zurückblicken. Organisiert und koordiniert vom hack.institute und mobile.cologne. Nach dem Hackathon rund um Android Wearables haben sie das neue Wunderkistchen von Amazon in den Mittelpunkt gestellt. Mehr oder weniger zufällig fiel das Event perfekt in unseren Terminkalender, da wir ein Treffen in Köln ohnehin geplant hatten.
Wie auch andere Teilnehmer hatten wir uns vor dem Event Gedanken über ein Produkt oder einen Service gemacht, welcher im sportlichen Rahmen von 4 Stunden zum Leben erweckt werden kann. Schnell merkten wir, dass die Liste immer kürzer wird, als wir uns selbst zwei wesentliche Einschränkungen bei der Ideenfindung gaben: Löse ein Problem und nutze dabei das Alleinstellungsmerkmal der Technologie maximal aus.
Nach 2 Espressi haben wir uns gedanklich von der einfallslosesten Zielgruppe – uns selbst – entfernen können und sind auf eine sehr wichtige andere Zielgruppe gestoßen, die unseren auferlegten Regeln gerecht wird und dabei ohnehin höchstinteressant ist: Senioren und die, die bald Senioren werden.
Die Idee hatten wir zu diesem Zeitpunkt nur kurz angerissen und es folgendermaßen auf den Punkt gebracht: Wir ergänzen den bekannten Hausnotruf-Dienst und helfen Menschen, die sich im Haushalt verletzt haben und keine oder eine nur sehr eingeschränkte Möglichkeit mehr haben, sich zu bewegen.
Mit unserer Shortlist der Ideen für den Hackathon haben wir uns in Köln getroffen (zwei Alternativen hatten wir im Gepäck, falls jemand die gleiche Idee haben sollte) und sind ohne Erwartungen in den Abend gestartet. Vor Ort haben wir noch Franziska in unser Team aufgenommen und zu dritt an der Realisierung der Idee gearbeitet und ein MVP auf die Beine gestellt. Überraschenderweise hat keines der rund 20 Mitstreiter-Teams einen ähnlichen Ansatz verfolgt (was uns natürlich gefreut hat).
„Wenn Du denkst, dass es ein Abend wie jeder andere werden wird, liegst Du damit meistens falsch.“
Vier Stunden später wurden um Punkt 21:00 Uhr die Laptops zugeklappt. Nach vielen guten Pitches der anderen Teams am späten Abend haben wir unseren „Rette Mich“-Skill vor rund 70 Personen und einer vierköpfigen Jury präsentieren dürfen und haben gewonnen. Wir haben mit Aktivierung unseres Skills einen Webservice angesprochen, der einen Notfallkontakt per Anruf und SMS kontaktiert. Außerdem war Alexa in der Lage, die lebenswichtigen Körperfunktionen beim Benutzer abzufragen und die Antworten per SMS zu verschicken. Sowohl die Jury als auch alle Teilnehmer haben uns auf den 1. Platz gewählt.
Wir haben mit der Idee die unschlagbare Stärke von Alexa genutzt, um genau dann zu helfen, wenn der Nutzer keine andere Möglichkeit mehr hat, als sich mit seiner Stimme bemerkbar zu machen. Im Notfall kann diese aussichtslose Situation sehr tragisch enden. Hinzu kommt, dass wir auf einen Kommunikationskanal vertrauen, der nicht nur heute wieder für viele Buzzwords wie Voice Control, Voice Assistant, Natural Language Understanding […] sorgt, sondern der auch einer der ältesten der Menschheit ist: Sprache durch Benutzung der Stimme.
Gleichermaßen beschränkt sich diese Art von Service als positiver Nebeneffekt nicht nur auf die von uns in den Fokus gerückte Zielgruppe. Auch alleinstehende Menschen oder Personen mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis gewinnen dabei. Die konzeptionelle Erarbeitung des Skills (vor allem das Voice Interface Design) muss sich aber auf die Zielgruppe ausrichten, die im Zweifel versuchen wird, den unvorstellbarsten Weg zur Aktivierung des Services zu gehen. Dass wir, die mit Nokia 3310 in der Hosentasche aufgewachsen sind, wie selbstverständlich auch damit umgehen werden können oder alternative Zugänge zum System erschließen können, ist Nebensache.
Im Anschluss an diesen Abend, als glücklicher Gewinner des Hackathons, haben wir uns gedacht, dass dies vielleicht einfach unser kleiner geheimer Proof Of Idea war. Nicht nur für die Entwicklung eines smarten Skills für Amazons Alexa, sondern auch für etwas anderes, was uns sehr am Herzen liegt: Mehrwert zu schaffen, durch Alltagsverbesserer oder Produkte, die genau dann, wenn man sie braucht, genau das tun, was sie sollen.
Gehen wir es an!
Nachtrag: Hier der Facebook-Livestream des hack.institutes, in dem sie die Pitches an dem Abend des Hackathons aufgezeichnet haben. Unsere Präsentation ist bei Minute 21:00.